Die Schweiz soll künftig Vermögen ehemaliger Diktatoren leichter an die Bevölkerung
des entsprechenden Landes zurückerstatten können. Der Ständerat hat die sogenannte
„Lex Duvalier“ einstimmig gutgeheissen. Er will aber die Gelder länger blockieren
als vom Bundesrat vorgeschlagen, meldet die Schweizerische Depeschenagentur. Damit
das Bundesgesetz über die Rückerstattung unrechtmässig erworbener Vermögenswerte bereits
2011 in Kraft treten kann, hatte der Bundesrat die Vorlage im Eilverfahren in die
Räte gebracht. Das Gesetz soll bereits bei den derzeit blockierten Geldern des ehemaligen
haitianischen Diktators Duvalier zur Anwendung kommen. Der Gesetzesentwurf wurde wie
bereits in den Beratungen auch im Ständerat einhellig begrüsst, schreibt die Agentur.
Das neue Gesetz regelt die Sperrung, Einziehung und Rückerstattung von Geldern, wenn
das Rechtshilfegesuch eines Staates wegen des Versagens staatlicher Strukturen zu
keinem Ergebnis führt. In solchen Fällen soll das Bundesverwaltungsgericht über die
Einziehung gesperrter Vermögenswerte entscheiden. Die Vermögenswerte bleiben bis zum
rechtskräftigen Entscheid über ihre Einziehung blockiert. Nach dem Willen des Ständerates
sollen die Gelder bis zu zehn Jahre gesperrt bleiben, um der Regierung mehr Spielraum
zu geben. Der Bundesrat hatte eine Dauer von fünf Jahren vorgeschlagen. Die Vorlage
geht nun in den Nationalrat. Anfangs Februar hatte der Bundesrat entschieden, die
Duvalier-Gelder erneut zu blockieren. Das Bundesgericht hatte daraufhin Bundesrat
und Parlament aufgefordert, eine Rechtsgrundlage zu schaffen, damit die Gelder des
ehemaligen haitianischen Diktators an die Bevölkerung zurückerstattet werden können.
(kipa 18.06.2010 sk)